Kopmann Tierheilpraktikerin

Physiotherapie-Untersuchungsgang

Physiotherapeutischer Untersuchungsgang

Da unsere Hunde uns leider nicht sagen können, welche Bereiche des Bewegungsapparates schmerzen, ist für mich als Hundephysiotherapeutin ein umfassender physiotherapeutischer Untersuchungsgang neben dem Anamnesegespräch mit dem Besitzer unerlässlich.

Eine Lahmheit vorne links kann z.B. durch eine Hüftgelenksdysplasie hinten rechts entstehen. Häufig wird das diagonale Bein überlastet, um das kranke Gelenk zu entlasten. Auch Muskelverspannungen (Myogelosen) und Blockaden einzelner Wirbel können dadurch entstehen oder es kommt zu Reizungen von Weichteilen wie Sehnen, Bändern oder Schleimbeuteln. Tiere versuchen körperliche Dysbalance immer auszugleichen, so dass diese meist erst später durch z.B. Lahmheiten oder Schmerzen an einer anderen Körperstelle sichtbar werden.

Kurzum: Nur eine komplette Untersuchung von der Nasen- bis zur Schwanzspitze ist zielführend, um ursächlich zu behandeln. Dies kann beim Ersttermin gerne einmal 1,5 bis 2 Stunden dauern und ist für den Hund natürlich auch sehr anstrengend. Daher sollten Sie sich Zeit nehmen für unseren Termin und der Hund sollte nach dem Termin ruhen können. Bitte lassen Sie Ihren Hund mindestens 2 Stunden vor unseren Physiotherapie-Terminen nichts fressen, da wir das Blut im Bewegungsapparat brauchen und nicht im Verdauungsapparat.

Manchmal sind nach meiner Untersuchung noch weitere bildgebende Verfahren wie z.B. Ultraschall-Untersuchungen beim Tierarzt erforderlich. Auch dies bespreche ich mit Ihnen ausführlich beim Termin.

Physiotherapie-Hund

Anamnesegespräch

In unserem ersten Gespräch schildern Sie mir möglichst detailliert und chronologisch sortiert den Krankheitsverlauf und was Ihnen an Ihrem Hund aufgefallen ist. Gerne können Sie mir auch Videos und Fotos mitbringen, da sich nicht immer alle Auffälligkeiten während der Untersuchung zeigen. Auch mögliche vorhandene Röntgenbilder oder andere klinische Befunde bringen Sie bitte zum Termin mit.

Sarah-Kopmann-Untersuchung-am-liegenden-Hund

Untersuchung
am liegenden Hund – Gelenkfunktionsprüfungen

Die Funktion der einzelnen Gelenke von Gliedmaßen und der Wirbelsäule kann am zuverlässigsten am auf der Seite liegenden Hund überprüft werden. Daher ist es sinnvoll, wenn Sie bereits vor einer möglichen Untersuchung das seitliche Ablegen des Hundes üben, um im „Ernstfall“ einen möglichst entspannten Hund zu haben. Dies ist gerade bei ängstlichen Hunden und Hunden aus dem Tierschutz, die noch nicht viel kennen, gut vorzubereiten. Viele Gelenktests lassen sich zwar auch am stehenden Hund durchführen, aber eine komplett entlastete Gliedmaße oder Rücken sind immer besser zu untersuchen.
Viele Hundeschulen bieten daher mittlerweile auch Medical Training an, um die Untersuchungssituation beim Tierarzt, Tierphysiotherapeuten oder Tierheilpraktiker besser vorzubereiten.

Die Untersuchung der einzelnen Gelenke ermöglicht mir eine Aussage z.B. über Einschränkungen in der Beweglichkeit (Range of Motion), Schmerzhaftigkeiten und deren Grade, Bemuskelung, Verspannungen, Lähmungen, Blockaden der Wirbel, oder gar strukturelle Veränderungen wie Sehnenrisse o.ä.
Zusammen mit dem Anamnesegespräch, der Gangbildanalyse, der körperlichen Untersuchung und eventueller Röntgenbilder entsteht so ein Gesamtbild der Erkrankung bzw. Einschränkung, auf dessen Basis ich dann einen Therapieplan für Ihr Tier entwickele. Dies können Massagen, Bewegungsübungen, physikalische Therapie und vieles mehr sein. Mehr dazu auf den folgenden Seiten.

Gangbildanalyse

Bevor der Hund abgetastet (palpiert) und sämtliche Gelenke, Bänder, Muskeln usw. befundet werden, führe ich eine Gangbildanalyse durch. Zunächst wird der Hund dabei im Stehen begutachtet, was mir unterem Aufschluss über Ernährungszustand, Bemuskelung, Asymmetrien und Fellqualität gibt.

Danach wird der Hund zunächst auf einem möglichst geraden, rutschfesten Untergrund in allen Gangarten an der Leine vorgeführt, auf gerader und gebogener Linie und danach ggf. auf verschiedenen Untergründen, Treppen oder ähnlichen Hindernissen.

In der Gangbildanalyse erkenne ich häufig schon Schonhaltungen, Ausweichbewegungen, übermäßige oder herabgesetzte Bewegungsmuster des Hundes und kann daraus erste Vermutungen zu beeinträchtigten Körperbereichen formulieren. Eine Diagnose kann daraus niemals gestellt werden, da die Gangbildanalyse nur ein kleiner Puzzlestein in der Untersuchung ist.

Sarah-Kopmann-Untersuchung-am-stehenden-Hund

Untersuchung
am stehenden Hund

Nach der Ganganalyse erfolgt die erste Palpation am stehenden Hund. Hier achte ich auf warme oder kalte Bereiche, Schmerzhaftigkeiten, Schwellungen, Asymmetrien, Entlastungshaltungen, kahle Stellen, Fellbeschaffenheit (z.B. Schuppen, Talg). Auch tiefere Strukturen wie Muskeln, Nerven, Sehnen, Bänder können in diesem Untersuchungsteil genauer betrachtet werden.

Dabei beobachte ich den Hund sehr genau, da bereits kleinste Reaktionen (Luft anhalten, Einfrieren, Umschauen, Hecheln, Ausweichbewegungen, Veränderung der Ohrposition, usw.) Hinweise auf Schmerzen oder Unwohlsein sein können. Viele Hunde zeigen Schmerz erst sehr spät und gerade Aufregung bei der Untersuchung kann diesen kaschieren. Umso wichtiger ist die genaue Beobachtung.